Spanien & der R4
Erstes kommt es anders – und zweitens als man denkt. Im Herbst 2013 hat uns ein Ausflug mit einem Autokauf nach Spanien geführt. Ihr könnt euch ja denken, dass die Aktion nicht ganz so wie geplant gelaufen ist, oder?! Aber mit Pannen und Improvisationskünsten kennen wir uns ja bestens aus. Aber lest selber!
(Dieser Beitrag wurde im 2013 schon einmal veröffentlicht. Hier in leicht angepasster Form)
Meistens stehen die gesuchten Fahrzeuge ja nicht gleich um die Ecke. So auch hier. Das Wunschfahrzeug für einen Kunden lag ungefährt 1500 Kilometer von uns entfernt, an der Costa Blanca. Da wir den Händler nicht kannten und auch nicht einfach so ein Auto (ungesehen!) kaufen und überführen wollten, planten wir unsere Herbstferien mit einem Trip nach Spanien. Inklusive Überführung vom Fahrzeug in die Schweiz. Also Flug gebucht. Genf – Alicante. One way. Unser Auto haben wir ein wenig ausserhalb von Genf auf einem grossen Parkplatz abgestellt (falls ihr wissen möchtet, wie man für relativ lange Zeit möglichst kostengünstig parkiert – wir erzählen es euch gerne mal bei einem Glas Sangria).
Am Flughafen wurden wir von einem Chauffeur des Verkäufers abgeholt und in eine Ferienwohnung gebracht. Irgendwo (mehr oder weniger) im Nirgendwo. Zum Glück kann man im Süden bis spät in die Nacht irgenwo was essen. In besagter Ferienwohnung hatte es nämlich genau NICHTS.
Am anderen Morgen haben wir uns dann das Auto angeschaut. Ganz so toll wie versprochen war es dann doch nicht. ‚Das spanische ‚molto bonito‘ und ’sehr schön‘ sind wohl zwei unterschiedliche Bezeichnungen. Wir konnten also den Preis vor Ort noch leicht verhandeln. Die Geldscheine haben den Besitzer gewechselt und wir haben das Nummernschild montiert. Guten Mutes ging es gegen Abend Richtung Schweiz. Der Plan: so rasch als möglich aus Spanien heraus nach Frankreich. Da wo wenigstens Eine von uns der Sprache mächtig ist.

Nach knapp 100 Kilometer. Ungeplanter Stopp am Strassenrand. Kontrollblick vom Chef. Ein kleiner Riss im Kühlerschlauch. Den haben wir mit Isolierband notdürftig geflickt. Gut hat uns der Verkäufer eine kleine Kiste mit den nötigsten Reparaturwerkzeugen mitgegeben. Wir fuhren weiter.

An der nächsten Maut-Stelle erneutes Dampfen aus dem Motorraum. Der nette Mann an der Zahlstelle hat uns dann zur Seite gewunken und uns gezeigt wo wir frisches Wasser für die Kühlung bekommen. Der Blick vom Chef ist übrigens unvergessen. Aus der Ferne sah es wohl so aus, wie wenn ich aus einem Luftschlauch Wasser beziehen wollte.
Wir machten also den R4 wieder flott, fuhren weiter und beschlossen uns so bald als möglich eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Nicht ganz so einfach wie gedacht. Wir wurden dann doch (mit ordentlich Hunger im Bauch) fündig. Allerdings ohne passendes Restaurant für ein Nachtessen in der Nähe. Wohl oder über gingen wir dann einfach in die nächstbeste Bar. Zum Glück gab es hier eine tolle Tapas-Auswahl und wir haben uns mit unserem Spanisch-Chuderwelsche durch die Karte gefuttert. Als es dann ums Zahlen ging, hat man uns im schönsten Schweizerdeutsch den Preis genannt. Nicht ganz so nett. Wir hatten nämlich so unsere Probleme beim Bestellen – aber die Tapas waren fein!
Ausgeschlafen und mit nicht mehr ganz leerem Magen lagen dann auch die Nerven auch nicht mehr so blank wie am Abend vorher und wir sind wieder losgefahren.
Allerdings nicht all zu weit. Bis es wieder gerumpelt und gerochen hat. Kühlerschlauch nun ganz hinüber! Wir haben dann den Ersatz-Kühlerschlauch montiert, den wir auch mit ins Gepäck erhalten haben (ob der Verkäufer über den Zusatnd wusste? Wir werden es nie erfahren!). Naja, ganz passend war das gute Stück dann doch nicht. Aber was nicht passt, wird passend gemacht. Handcrème, Nagelschere und Zange lassen grüssen. Das Expansionsgefäss wurde mit einer Stricknadel wieder gründlich gereinigt (nun wisst ihr auch, weshalb ich fast nie ohne Strickzeug anzutreffen bin).

Wir glaubten, dass nun alle Probleme behoben sind. Leider versetzt der Glaube aber nicht immer Berge. Bei einer Autobahn-Raststätte auf der Höhe von Barcelona war dann definitiv Endstation. Zu unserem Glück gab es auf dieser Raststätte in Hotel. Schäbig, aber zum Schlafen gings. Die Verpflegung allerdings sehr dürftig! Ein paar Telefonate und Organisationen später war dann klar: ein Pannenfahrzeug wird das Auto abschleppen und auf einen Sammelplatz überführen. Statt gemütlich noch ein paar Tage Ferien an der Côte d’Azur, gabs einen bezahlten Flug zurück in die Schweiz.

Wir sind dann ein paar Tage später doch nochmals losgehfahren in die Ferien. Einfach nicht mehr ganz soweit weg. Vor dem Tunnelportal beim San Bernadino sind wir dann prompt stehen geblieben. Fehlermeldung: Problem im Kühlsystem! War dieses Mal aber kein Renault!