Restaurations-Projekt Renault 16 – Teil 1
oder wie der R16 in die Schweiz kam

Irgendwann im Sommer 2020, kurz nach Aufhebung vom 1. Corona-Lockdown, machten wir uns auf den Weg nach Frankreich zu Bertram (Name geändert), der uns einige Wochen vorher in den höchsten Tönen von seinem R16 erzählt hat, den er zu verkaufen habe. Wie fast immer bei solchen Aktionen haben wir versucht, die Arbeit mit ein paar schönen Stunden zu verbringen, und uns deshalb für eine Stadt in der Nähe zum Übernachten entschieden. Unsere Wahl fiel auf Orléans. Eine Stadt südlich von Paris, an der Loire gelegen – rund 6 Stunden von Zuhause weg.
Eine wirklich schöne, ältere französische Stadt mit Charme. Wobei wir doch mit einigen (noch corona-bedingten Tücken zu kämpfen hatten.
In Einkaufsläden kam man nur mit Maske. Hatten wir aber keine. Kaufen kann man keine – weil man ja nicht in den Laden kam. Die Angestellten vom Hotel haben uns dann ausgeholfen und wir bekamen beschriftetet Stoffmasken mit Hotelwerbung drauf.
In die Cafés draussen kam man auch nur mit Maske (die hatten wir dann ja) – sobald man aber am Tisch sass (ganz nach französischer Art), begrüsste man sich mit Küsschen links, Küsschen rechts.
Essen gehen, nur mit vorheriger Reservation.
Zmorgebuffet im Hotel: nichts mit Selbstbedienung. Trotz Buffet musste uns eine Angestellte das Gewünschte auf den Teller schöpfen.
Rückblickend betrachtet schon recht skurril.










Nun aber zurück zum R16:
Am nächsten Tag trafen wir Bertram in seiner Auto-Halle. Irgendwo im Nirgendwo, mitten in den Feldern von Frankreich. Also schön wars da! Wobei sich das Schön eher auf die Natur bezog und nicht zwingend auf die Autos in der Halle. Autos wie Halle waren eher so im Stil von ‚angestaubt‘. Und nein, leider nicht so, wie man sich einen coolen Scheunenfund vorstellt.
Der Renault 16 war entsprechend also auch nicht ganz so Top, wie uns das vorgängig versprochen wurde. Nach längerem hin und her ist man sich dann doch noch handelseinig geworden. Den ganzen weiten Weg umsonst gemacht zu haben, ist ja dann auch meist ein wenig doof.
Das Gute am R16: er war in Frankreich noch eingelöst und somit auch als fahrtauglich eingestuft. Wir durften das Fahrzeug auch mit den französischen Kontrollschildern von Bertram überführen, so dass wir nicht von unterwegs noch Zollpapiere ausfüllen mussten.
Der Mechaniker unter uns ist dann den Renault 16 die fast 600 Kilometer bis zur CH-Grenze problemlos gefahren. Das Bürofräulein durfte dann kurz vor der Grenze übernehmen und bei Basel über den Zoll fahren. Es gab auch tatsächlich einen kurzen Kontrollstopp durch die Grenzbeamten. Warum wohl? Wegen der fehlenden Vignette natürlich!
‚Oui, naturellement kaufe isch eine Vignette an dör näschsten Rastplace‘
Die restlichen Kilometer nach Hause verliefen problemlos. Und der braune Renault 16 durfte sich noch für einigen Tage neben seinen roten Kumpel gesellen. Und wir gönnten uns ein feines Glas Rotwein auf Heimatboden.



Verzollt ist er inzwischen übrigens auch Ordnungsgemäss!